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Standing Ovations für Stephan Weidenbrück und sein Akkordeonorchester
Der Dirigent und seine Musiker begeisterten beim Herbstkonzert das Publikum
„Wir sind froh, dass wir dich als Dirigent haben“, lobte Ottilie Keß, Vorsitzende des Akkordeon-Orchesters Müllekoven (AOM), coram Publicum Stephan Weidenbrück, den musikalischen Leiter des Orchesters am Ende des traditionellen Herbstkonzerts in der ausverkauften Troisdorfer Stadthalle. Und Michael Weidenbrück, der seine kurzweilige Moderation mit einigen Anekdoten aus der musikalischen Laufbahn seines Bruders würzte, stellte fest: „Unglaublich, wie Stephan das alles macht: Er dirigiert mit der einen Hand, hält sein Orchester in Schach, spielt gleichzeitig Keyboard mit der anderen Hand und betätigt auch noch das Pedal des Instruments.“ Dass Stephan Weidenbrück seine Leute nicht nur gut vorbereitet, sondern auch bei der Veranstaltung fest im Griff hatte, hatte zur Folge, dass die Musiker und ihr Chef auch bei den anspruchsvollen Stücken, wie zum Beispiel Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ den Saal begeisterten und am Ende Standing Ovations bekamen. Eine Zuhörerin stellte fest „Ich war bei den Herbstkonzerten in den letzten drei Jahren immer dabei. Alle waren gut, aber diesmal habt ihr alles noch getoppt“.
Das lag wohl nicht zuletzt auch an den „Eigen-Arrangements“ von Stephan Weidenbrück („Hans Zimmer in Concert“) und seinem Stellvertreter Werner Sträßer („Kölle total“). Das Medley mit Lokalkolorit veranlasste das textsichere Publikum, munter mitzusingen. Zuvor hatte man schon die Lippen gespitzt und beim Ohrwurm „Always look an the bright side of life“ mitgepfiffen. Die Arrangements der beiden Dirigenten reißen nicht nur immer wieder die Zuhörer förmlich von den Sitzen, sondern begeistern auch die Musiker besonders. Vielleicht könnte man anstelle der nicht mehr stattfindenden Frühlingskonzerten in Siegburg mal ein ein "Mitsing-Konzert" in Troisdorf in ausverkaufter Stadthalle veranstalten.
Herausragend auch die Akkordeonisten, die Soli zu spielen hatten. Vor allen Dingen Tatjana Löhnert bekam für ihren ausdrucksstarken Part nicht nur Applaus, sondern wurde in der Pause im Foyer der Halle von Gästen umringt und für ihre Darbietung gelobt.
Bewährt hat sich inzwischen, dass Kinder und Jugendliche keine Eintrittsgebühren zahlen müssen. Und so sieht man auch immer mehr junge Eltern, die mit ihren Kindern dafür sorgen, dass bei den Konzerten des AOM inzwischen alle Altersgruppen vertreten sind. Der Nachwuchs hatte sichtlich auch Freude an der Darbietung und tanzte zwischendurch in den Gängen zwischen den Stuhlreihen. Wer weiß: Vielleicht trägt das Herbstkonzert als "Schlüsselerlebnis" dazu bei, dass da das Interesse am Musizieren gelegt ist – natürlich am Liebsten mit einem Akkordeon.
Troisdorfs neue 1. Stellvertretende Bürgermeisterin, Helen Bitz, vertrat Bürgermeister Alexander Biber. Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, als sie in ihrem Grußwort zum Konzertbeginn den Akteuren auf der Bühne dankte und feststellte, dass das Akkordeon-Orchester Müllekoven ein wichtiges Stück Kultur der Stadt sei. Das Orchester und sein Publikum haben es am vergangenen Sonntag wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. (hbo)(Fotos: Maximilian Bohlscheid)

Will Hemmschwellen abbauen: AOM-Dirigent Stephan Weidenbrück






Michael Bernard 