Bitte beachten: Der Online-Ticketverkauf für das Herbstkonzert ist gestartet.

"Dienstkleidung" passte zum Glück allen noch

Nachlese zum Auftritt des Akkordeonorchester Müllekoven beim Jubiläum des Städtepartnerschaftsvereins Troisdorf und zum Probenwochenende 2021

Troisdorf – Fast zwei Jahre lag der letzte Auftritt unseres Akkordeonorchesters Müllekoven (AOM) pandemiebedingt zurück: Da konnte sich unser aller großer Vorsitzender Detlef Erberich die Frage nicht verkneifen, „ob denn jetzt nicht die Finger weh tun würden“. Das war dann schon nach unserem Auftritt beim „Restart“ in der Troisdorfer Stadthalle, bei dem das AOM die Aufgabe hatte, die Jubiläumsveranstaltung des Städtepartnerschaftsvereins Troisdorf musikalisch zu untermalen. Erberichs Frage war berechtigt, denn die Zuhörer verlangten und bekamen zahlreiche Zugaben, so dass dadurch auch das breite Spektrum des Repertoires und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des Akkordeons deutlich wurden: Von Klassik über Filmmusik und Musical-Melodien bis hin zu Rock & Pop war auch diesmal wieder alles dabei. Der eine oder andere Musiker mag nach der langen Zwangspause vor dem Auftritt „backstage“ vielleicht noch etwas aufgeregt gewesen sein – vergleichbar mit der Situation eines Elfmeterschützen vor dem Schuss. Doch davon war dann auf der Bühne nichts mehr zu spüren. Ein anderes Problem hatte Dirigent Stephan Weidenbrück vor dem Auftritt in der Garderobe vermutet, doch eine Antwort auf die Frage, „ob denn die blaue Dienstkleidung nach zwei Jahren Pandemie noch passe“, erübrigte sich: Bei Blusen und Hemden spannte nichts. Zumindest nicht bei den Akkordeonspielerinnen und -spielern.

Eine Meisterleistung schaffte unser Orchesterchef, der ausgerechnet dem anwesenden türkischen Vertreter der türkischen Partnerstadt Menders den vom Griechen Mikis Theodorakis komponierten Filmmusiktitel "Alexis Sorbas" mit vielen wohlklingend gesetzten Worten schmackhaft machen wollte. Jeder hat sicher schon mal in ein Fettnäpfchen getreten, aber so schnell, wie Stephan es geschafft hat, da wieder rauszukommen, ist wohl noch keinem gelungen. Ich wollte, ich könnte nur halb so schnell das Register meiner Atlantic wechseln.    

Die nächsten beiden großen Konzerttermine stehen je inzwischen schon einige Zeit in unserem Terminkalender: Am 14. Mai kommenden Jahres findet im Siegburger Stadtmuseum das traditionelle Frühjahrskonzert und am 13. November in der das Herbstkonzert in der Troisdorfer Stadthalle statt. Bei letztgenanntem Auftritt sollen dann in der Pause die Musikwünsche der Zuhörer abgefragt werden, die mit den Musikwünschen des Orchesters abgestimmt und dann im Jahr darauf gespielt werden sollen.

Und damit das alles richtig klappt, wurde inzwischen ja auch wieder die Probenarbeit aufgenommen, wenngleich es gar nicht so einfach war, hierfür eine „Location“ zu finden. Aktuell sind wir ja in der Realschule Am Heimbach in Troisdorf untergebracht, wahrscheinlich, weil sich das Corona-Virus im heimischen Müllekoven krampfhaft an allem, was es greifen kann, festhält. Und auch beim zweitägigen Probenwochenende gibt es noch Abweichungen von der Tradition. So wurde auch in diesem Jahr wieder einmal in Kriegsdorf im Saal der Dorfschänke „Beim Wastl“ geübt, was Tasten und Balg hergaben. Erste Erkenntnis: Zwischen Akkordeon spielen und Radfahren gibt es eine Gemeinsamkeit: Einmal gelernt, vergisst man nicht mehr, wie es geht. Aber wie so vieles kann man es noch verbessern. (hbo)


 

 

Probenwochenende 2020 in Kriegsdorf

Holt die Kinder von der Leine und die Wäsche ins Haus: Musikanten sind in der Stadt!

beim WastlEin Bayer in Preußen: der Wastl

Das Jubiläumsjahr 2020 – das Akkordeonorchester besteht inzwischen seit 60 Jahren – dürften sich AOM-Vorsitzender Detlef Erberich und die ihn umgebenden Vorstandsdamen sicher anders vorgestellt haben: Jubiläumskonzerte bei gleich drei großen Auftritten in Bonn, Siegburg und Troisdorf waren geplant. Doch dann kam das blöde Corona-Virus um die Ecke und machte einen Strich durch alle Planungen. Ncht nur sämtliche Konzerte fielen aus, sondern auch im heimischen Trainings-Center, der "Mehrzweckhalle Müllekoven" war von heute auf morgen der Zutritt verboten. Doch so leicht lässt sich ein gestandenes Orchester das Musizieren nicht verbieten und so tingelte man an Rhein und Sieg durchs Land wie weiland fahrende Musikanten, vor denen die Bevölkerung gewarnt wurde: "Holt die Wäsche ins Haus und die Kinder von der Leine, Musikanten sind in der Stadt" (oder vielleicht habe ich da auch was falsch aufgeschnappt – egal). Fakt ist, dass es so gut wie keine Location in der Region gab, bei der nicht ein Vorstandsmitglied des AOM als Klinkenputzer um Gastrecht buhlte.

Zum Teil erfolgreich: So musizierte man sportlich in einer Hockeyhalle in Köln, sittsam bei den Styler Missionaren in Sankt Augustin und lernbegierig in einer Realschule in Troisdorf. Alles immer coronakonform mit dem gebührenden An- und Abstand. Auch das in der Luxusherberge Leutesdorf vorgesehene Probenwochenende schien durchführbar, weil die dortige Jugendherberge zunächst Einzelzimmer für alle Akkordeonisten zusagte. Doch dann kam die Nachricht, dass man doch nicht für alle Müllekovener ein Séparée bereitstellen könne und damit war das Probenwochenende 2020 gestorben. Jedenfalls zunächst. Denn die liebe Ulla mochte sich nicht so einfach mit der Absage abfinden und machte sich auf die Suche nach einer geeigneten Location. Und wer unsere Ulla kennt, der weiß, dass die nichts unversucht lässt, um zum Ziel zu kommen. Und so überraschte sie die Vorstandskollegen und die Mitspieler mit der Nachricht, dass man in Kriegsdorf beim "Wastl" im Sälchen zwei Tage lang proben dürfe. Da war die Freude bei allen Beteiligten natürlich groß, vor allen Dingen bei unserem bayrischen Kollegen Siegi  (der meisterhaft mit seiner Kuhglocke und den Eiern umzugehen weiß), ließ doch der Name "Wastl" als bayrische Schreibweise von "Sebastian" darauf schließen, dass es sich bei dem Gastronomen um einen Landsmann handeln müsse. Und soviel sei vorweg verraten: In diesem Kriegsdorfer Gourmet-Tempel gab es sogar unter anderem bayrischen Wurstsalat und bayrischen Leberkäs, also exquisite Speisen, die man sonst nur südlich des Weißwurst-Äquators findet.

Hygienebeauftragter: Werner SträßerVorbildlich: Mundschutz auch für das Akkordeon!

Als Vorstandsmitglied zur Verschwiegenheit verpflichte,t darf ich hier natürlich nicht erwähnen, dass aufgrund der steigenden Infektionszahlen in Köln und Siegburg das Probenwochenende dann doch noch mal auf der Kippe stand, aber da gab es  ein Machtwort unseres Vorsitzenden: "Das für die beiden Tage georderte Essen müssen wir auf jeden Fall bezahlen, also findet das Probenwochenende statt." Und dann traf er noch eine sehr weise Entscheidung, indem er kurzerhand den stellvertretenden Dirigenten, Arrangeur, Akkordeonvirtuosen und Keyboardspieler Sträßer zum Hygienebeauftragen ernannte. Und weil die meisten Männer schon unterschiedliche Vorstellung davon haben, wie lang 30 cm sind, besorgte sich der Hygienebeauftragte einen Zollstock, um die Stühle der Probanden (nennt man eigentlich so Probende?) exakt mit einem Abstand von 1,50 m Abstand zueinander auszurichten. Da Detlef Erberich auch noch die DM-Drogeriemärkte des Siegkreises heimgesucht hatte, gab es zusätzlich für jeden Anwesenden ein Fläschchen Hygiene-Hand-Gel und die eindringliche Warnung, den Inhalt entgegen Trumpscher Empfehlung unbedingt nur äußerlich anzuwenden. Masken waren auch Pflicht. Zumindest für die Orchestermitglieder und die Dirigenten. Ein wenig überkorrekt war der Hygienebeauftragte des AOM, der auch seinem Instrument vorsorglich eine Maske verpasste (siehe Foto). 

Die Minuspunkte des Versammlungssaals: Es gab keinen Rheinblick und auch keine schöne Aussicht auf die Sieg – und somit auch kein Schiffe (Anm. d. Red.: Anspielung auf die Ablenkungen, die in Leutesdorf das Proben erschwerten). Und es gab kein kalt-Warmes Wodka-Büffet, und auch keine Berge von Gurken und Frikadellen, weil Olga und Josef Pfeifer diesmal fehlten. Dafür aber – trara!!! – war nach langer Krankheitspause der liebe Marius endlich wieder mit seiner Schießbude präsent, der den nötigen Schwung in die ganze Sache brachte! Fein. So konnte es also losgehen. Mit den Beatles Folge 1, mein absolutes Lieblingsstück (wahrscheinlich denkt ihr jetzt, der Autor wolle Pluspunkte bei Orchesterchef Stephan Weidenbrück sammeln. Okay. Ertappt). Ansonsten ist mir noch vom ersten Probentag in Erinnerung, dass das Essen reichhaltig und gut war. Und der Orchesterchef ermahnte, nicht zu vergessen, vor und bei dem Essen die Maske abzunehmen.

Marius hinter seiner SchießbudeMit Schwung: Marius hinter seiner Schießbude

Der Sonntagmorgen war dann dadurch geprägt, dass der Orchesterleiter fehlte, weil (die einen sagen so, die anderen sagen so) der Maestro in seiner Kirchengemeinde beim Gottesdienst die Orgel traktieren musste, oder aber einfach mal ausschlafen wollte - sei's drum. Fakt ist, dass dadurch wieder einmal Stephans Stellvertreter Werner zum Einsatz kam, der einleitend allen ins Gewissen redete, mehr auf den Dirigenten und seine Armbewegungen zu achten, wenn der nun schon mal da vorne rumsteht und sonst nichts zu tun hat. Und dann ließ Werner "Hänschen klein" in C-Dur mit wechselnden Tempi einstudieren (Anm. des Autors: Endlich mal ein Stück, das auch ich fehlerfrei mitspielen konnte). Pünktlich zum Mittagessen war dann Stephan wieder zurück (die einen sagen, dies sei dem Umstand zu verdanken, dass der Gottesdienst beendet war, die anderen, dass er (grammatikalischer Bezug: gemeint ist hier Stephan und nicht der Gottesdienst) ausgeschlafen hatte) und übernahm ein Schnitzel mit Pommes und Salat später wieder die Leitung der Probe, wobei er erfreulicherweise noch mal die Beatles hervorkramen ließ und er sich wuderte, dass die ganze Truppe wie gebannt (nein, nicht an seinen Lippen, sondern) an seinen Armen hing (der Ermahnung Werners folgend) – na ja, wenigsten für die ersten 6 Takte (in denen die "Zweite" übrigens ohnehin Pause hatte und nichts verkehrt machen konnte). Und dann war das Probenwochenende leider auch schon wieder Geschichte, wobei ich aber auf jeden Fall noch anhängen muss, dass

  • ich mich wie immer sehr bemüht habe, sachlich nüchtern zu berichten und nicht zu übertreiben oder gar die Unwahrheit zu schreiben,
  • es mich gefreut hat, dass ich mein Mittagessen am Tisch von Ulla, Trude und Rosi einnehmen durfte. Ich habe mich sehr zusammengenommen und diesmal auch nicht gekleckert,
  • es mir leid tut, dass ich Rita den Parkplatz vor dem Wastl streitig gemacht habe, um ihn für Siegi zu reservieren, obwohl der am Sonntamorgen doch gar nichts auszuladen hatte,
  • ich hoffe, dass wir bei der nächsten Probe (Achtung Schleimspur!) auch wieder die Beatles Folge 1 einüben.

P.s.:
Ein herzliches Dankeschön an Detlef und die ihn umgebenden Vorstandsdamen, dass sie dieses wohl für alle gewinnbringende Wochenende möglich gemacht haben, und nochmals ein besonderes Dankeschön an unseren Vorsitzenden, der die Getränke aus eigener Schatulle gezahlt hat (kleiner Verbesserungsvorschlag: Freibier etc bitte künftig rechtzeitig vorher ankündigen) und last but not least ein Dankeschön den beiden Dirigenten, die wieder mal viel Geduld mit uns hatten, sowie euch allen, die ihr mit guter Laune zum Gelingen des Wochenendes beigetragen habt.

Herbert Bohlscheid

pps:
Es gibt hier einen Link zu Celebration, leider mit sehr schlechter Qualität, weil kein externes Mikro zur Verfügung stand. Sorry.

Sprücheklopfer
Keine Veranstaltung des Akkordeonorchester Müllekoven, bei dem nicht irgendwelche Sprüche rausgehauen werden – so auch diesmal (obwohl Stefan Pollak leider nicht mit von der Partie war).

"Wir spielen nicht verkehrt, sondern nur anders" (von Unbekannt)

"Die dritte Stimme bekommt keinen Nachtisch!" (Orchesterchef nach einem Patzer der "Dritten").

"Wir spielen immer vor – ihr braucht das nur nachzuspielen" (Hans-Dieter, 1. Stimmer, zu Susanne von der "Dritten"). Deren schlagfertige Antwort: "Ja, aber nicht so falsch wie ihr!")

"Wenn ich mal in Rente bin, übe ich auch." (Ulla, die wahrscheinlich ihr Renteneintrittsalter verschlafen hat).

"Die Dritte hat ihre eigene Bezeichnung zu den Registern: Das Normal-Register und das Quietsche-Register." (Orchesterchef Stephan zu der etwas anderen Fachterminologie der "Dritten")

"Du kriegst nur ein halbes Schnitzel." (Rosi zum Orchesterleiter, weil der am Sonntag bei der Probe am Vormittag nicht anwesend war)

Herbstkonzert in der Troisdorfer Stadthalle abgesagt

Vorstand des Akkordeonorchesters Müllekoven zog die Reißleine

Nachdem bereits in der ersten Jahreshälfte das Frühjahrskonzert des Akkordeonorchesters Müllekoven (AOM) im Siegburger Stadtmuseum der COVID-19-Pandemie zum Opfer gefallen war, musste jetzt auch das Herbstkonzert in der Troisdorfer Stadthalle abgesagt werden. "Da auch jetzt noch nicht abzusehen ist, ob Ende November die aktuellen Einschränkungen bei den Zuschauerzahlen gelockert werden, haben wir uns schweren Herzens entschlossen, den Vertrag mit dem Management der Halle in gegenseitigem Einverständnis aufzulösen", ließ AOM-Vorsitzender Detlef Erberich die rund 30 aktiven Musiker bei der diesjährigen Hauptversammlung wissen. Diese zwingend erforderliche Absage ist nicht nur für die zahlreichen Freunde des Orchesters, das über ein großes Repertoire von klassischer Musik über Filmmusik und Musicals bis hin zur Popmusik verfügt, bedauerlich, sondern auch für das AOM als Verein. "Wir finanzieren unsere Kosten nur zu einem Teil über die Beiträge der Musiker, ein Großteil der Einnahmen fließt durch die beiden großen Konzerte in jedem Jahr und einige kleinere weitere Auftritte in unsere Kasse", so Kassenführerin Susanne Lunkenheimer.

Um das AOM auch weiterhin auf einer soliden Basis führen zu können, stellte der Vorstand bei der Hauptversammlung den Antrag, die Beiträge zu erhöhen, den die Mitglieder einstimmig annahmen. Einstimmigkeit gab es auch bei den Wahlen der Vorstandsmitglieder: Detlef Erberich (Vorsitzender), Susanne Lunkenkeimer (Kassenführerin), Evelyn Bernard (Geschäftsführerin) und Ulla Badelt wurden wiedergewählt. Die bisher verwaiste Position des Schriftführers übernahm Herbert Bohlscheid.

Wenn auch alle Konzerte in diesem Jahr ausfallen, so geht die Probenarbeit dennoch unverändert weiter, denn zumindest im kommenden Jahr hofft Dirigent Stephan Weidenbrück, mit seinen Orchester wieder auftreten zu können. So wurde für das Frühjahrskonzert in Siegburg bereits jetzt ein Termin (8. Mai 2021) festgelegt. Und da dürfen sich die Zuschauer schon jetzt auf ein ganz besonderes "Schmankerl" freuen: Werner Sträßer, stellvertretender Dirigent des AOM,  hat ein Medley mit Stücken der Black Fööss arrangiert. (hbo) 

aom vorstand 2020

Der aktuelle AOM-Vorstand mit (vorne v.l.:) Kassiererin Ulla Badelt, Geschäftsführerin Evelyn Bernard, Kassenführerin Susanne Lunkenheimer sowie (hinten v.l.:) Schriftführer Herbert Bohlscheid und dem Vorsitzenden Detlef Erberich.

Probe mit "Echo - cho - o"

hockeyNormalerweise wird hier Hockey gespielt...

Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Und so nahm AOM-Vorsitzender Detlef Erberich dankbar das Angebot an, die Orchesterprobe nicht ausfallen zu lassen, weil in dem zu kleinen Probenraum in Müllekoven, in dem keine CORONA-bedingten Abstandsregelungen eingehalten werden können, ersatzweise in einer anderen Location stattfinden zu lassen. Und so wurde die alte Sporthalle des KKHT Schwarz-Weiß, in der normalerweise Hockey (2. Bundesliga) gespielt wird zum Kulturtempel umfunktioniert - wobei es dann doch auch etwas sportlich zuging. Doch eigentlich hätte Erberich bei diesem Angebot skeptisch sein müssen, denn "Halle" hat wahrscheinlich irgendwas mit "Hall" zu tun. Wenigstens aber konnten die geforderten Abstände von Minimum 1,5 Metern zwischen den Akkordeonisten leicht eingehalten werden: Man hätte hier sogar ein Symphonieorchester einschließlich einer fünfmanualigen Orgel mit 20-Fuß-Pfeifen problemlos üben lassen können. Erfreulich, dass bis auf vier verhinderte und entschuldigte Akteure niemand fehlte – ja: Es waren sogar alle 22 "Balgdrücker" pünktlich, so dass der Maestro um 19:30 Uhr den Taktstock heben konnte, und das, obwohl der Anfahrtsweg doch recht lang gewesen war und die Halle ziemlich abgelegen lag.

Doch schon beim ersten Stück wurde deutlich, dass da irgendwas nicht stimmte: Die 22 Akteure hörten zwar ihr eigenes Instrument, nicht aber die Akkordeons der anderen und so erreichten alle (als gehe es um einen sportlichen Wettbewerb) zu unterschiedlichen Zeiten den finalen Takt. Schlusslicht (oder muss man von einem Schlusston sprechen) war Rosi, die am weitesten von allen entfernt saß und bei der die sehr gut reflektierten Schallwellen ganz zuletzt eintrafen. Während also kein Spieler die Kollegen hörte, hörte Dirigent Stephan alles, allerdings so durcheinander, dass er (zur Freude der schwächeren Spieler) die Misstöne nicht dem Verursacher zuordnen konnte (Der Autor vertritt in diesem Zusammenhang die Meinung, man sollte künftig immer in dieser Halle spielen). Übrigens – mal abgesehen von Schallwellen, die mal trödeln und mal etwas schneller sind: Sollte eigentlich nicht jeder Musikant den Dirigenten immer im Blick haben, so dass alle zur gleichen Zeit das Ende erreichen, ohne dass sie sich am Tempo der Nachbarn zur Rechten und zur Linken orientieren müssen? Und wahrscheinlich wird auch niemand bestreiten, dass man Stephan den großen Abständen und Entfernungen zum Trotz am vergangenen Montag auch ohne Opernglas immer noch einigermaßen in der Ferne sehen konnte. 

Diskussionen dann in der Halbzeitpause. Schiedsrichter Erberich beorderte die Vertreter der Mannschaften zum Mittelunkt und machte klar, dass die Probe aus dem Ruder zu laufen drohte und stellte für den zweiten Teil die Alternativen zur Auswahl, entweder den Dirigenten oder die gegnerische Mannschaft (sprich 22 Akkordeonisten) vom Platz zu stellen. Dazu kam es dann aber nicht mehr, weil die Spieler mehr "Fair play" spielten und "die Räume enger machten" (Standard Trainer-Anweisung, wenn's mal wieder nicht so richtig rund läuft). Und am Ende trennte man sich dann doch friedlich-schiedlich unentschieden. Und anstatt in die Dorfkneipe nach Bergheim zu düsen, genehmigten sich einige Unentwegte in der CologneClubLounge auf dem Vereinsgelände noch ein Kaltgetränk – natürlich alkoholfrei und mit gebührendem An- und Abstand.

Bei allen Unbillen: Andrea Erberich (1. Stimme) brachte es auf den Punkt: "Dass die Akustik in dieser Halle nicht optimal ist, ist nicht so wichtig. Hauptsache, wir hatten wieder einmal eine gemeinsame Probe." Und Ehemann Detlef ergänzte: "Ein Dankeschön gebührt dem Hockeyverein, der uns die Halle überlassen hat." Gleichwohl will er sich bei längeranhaltenden Hygiene- und Abstandseinschränkungen um eine Eventlocation kümmern, die auch die Gnade (oder besser: das Gehör) des Orchesterleiters findet.  Da kann man sich dann hoffentlich besser und ohne Echo "hören" - "ören" - "en" bei einer Probe ohne "Echo" - "cho" - "o".

hockey2

...manchmal aber auch Akkordeon.

<p><img src="/images/Aktuelles/2020/Kölsche-Hymne_Siegi.jpg" alt="Kölsche Hymne Siegi" width="100%" /></p>
<p>Aus "Kölnische Rundschau" vom 15. April 2020</p>
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Die Musik in den Zeiten

Fast ein Monat ist es jetzt her, dass uns unser Vorsitzender Detlef Erberich mitgeteilt hat, dass alle Aktivitäten des Akkordeonorchester Müllekoven bis auf Weiteres wegen des Corona-Virus auf Eis gelegt werden müssen. Eine Pandemie war für die meisten von uns zu diesem Zeitpunkt sicher sehr abstrakt, aber möglicherweise hat der eine oder andere im Verwandten- oder Bekanntenkreis jemanden, der sich infiziert hat, oder er ist gar selbst betroffen. Und dann ist das Problem auf einmal real und greifbar nah. Hoffen wir, dass bei allen Einschränkungen alle AOM-Mitglieder und deren Angehörige vom Schlimmsten verschont bleiben.

Dass Corona entschleunigt, haben wir wahrscheinlich alle mehr oder minder schon erfahren. Schlangen beim Einkaufen haben sicher alle in den letzten Wochen erlebt. Kontakteinschränkungen strapazieren eben auch die Geduld. 

Aufkommender Langeweile wird mit Tätigkeiten begegnet, die man bisher lieber vernachlässigt hat: Gartenarbeit, Renovierungstätigkeit, Entrümpel­aktionen. Aber irgendwann ist auch das letzte Fenster geputzt, der Keller tiptop aufgeräumt und im Garten kein Platz mehr für weitere Pflanzen.

Unser  musikalischer Chef Stephan hat uns geraten, die Zeit zu nutzen und zwischendurch immer wieder mal das Akkordeon zur Hand zu nehmen – Notenmaterial ist ja reichlich vorhanden. Und so ist davon auszugehen, dass in den Zeiten von Corona fleißig in den eigenen vier Wänden musiziert wird. Ob das den mehr oder weniger freiwilligen Zuhörern zu Hause immer gefällt, lassen wir mal dahingestellt. Das dürfte vom Können des Akkordeonspielers, vom Notenmaterial und der zu übenden Stimme abhängen. Aber auch wenn das Üben generell allen Spaß macht: Es fehlt doch eine ganze Menge: der kritische Blick des Dirigenten, wenn ein Ton die falsche Stimmzunge erwischt hat, das "Gerne" von Stefan (dem mit Ef), wenn eine Anweisung vom Dirigentenpunkt kommt, die auf Umsetzung drängt, die Diskussionen zwischen Rosi und Stephan (mit PeHa), wo man nach einer Unterbrechung wieder loslegen soll – Takt 136 ist eben nicht bei jedem an der gleichen Stelle. Kurz: Das Üben zu Hause ist ja ganz nett, aber kein Vergleich mit den gemeinsamen Proben.

So können wir nur hoffen, dass der Spuk bald vorbei ist und wir wieder montags zusammenhocken.

BLEIBT GESUND!!! 

Corona-Virus trifft auch AOM hart

Die Corona-Virus-Problematik macht auch dem Akkordeonorchester Müllekoven zu schaffen. So werden bis auf Weiteres die montaglichen Orchesterproben ausgesetzt. Außerdem wurden das Frühjahrskonzert in Siegburg und der Auftritt im Kammermusiksaal Bonn vorsorglich abgesagt.

Auf den 22. Juni 2020 wurde die Mitgliederversammlung verlegt.

Wir bedauern die Konzertabsagen natürlich sehr. Wir wünschen allen Mitgliedern und Freunden des Orchesters, dass sie die nächsten Wochen unbeschadet überstehen und wir bald wieder zur Normalität zurückkehren können.

Detlef Erberich
1. Vorsitzender

Frühjahrskonzert in Siegburg

Am Samstag, dem 25. April 2020 ist es wieder soweit: Der jährliche Auftritt des Akkordeonorchesters Müllekoven im Siegburger Stadtmuseum am Fuß des Michaelsbergs steht an. Um 20 Uhr stellt das aus fast 30 Musikern bestehende Orchester mit der "besonderen Note" (Dirigent: Stephan Weidenbrück) sein aktuelles Programm mit vielen neuen Arrangements vor. Beginn ist um 20:00 Uhr (Einlass ab 19:00 Uhr). Durch das Programm führt Detlef Erberich.

Der Eintrittspreis beträgt 16 Euro für Erwachsene und 10 Euro für Schüler und Jugendliche.

 

Karten im Vorverkauf gibt es im Stadtmuseum Siegburg (Di.-Sa. von 10:00-17:00 Uhr, So. von 10:00-18:00 Uhr), oder bei Auto Baedorf (Tel.02241/250200).

Frühjahrskonzert des Akkordeon Orchesters Müllekoven 
 

„Früher war es nicht so locker“

Gespräch mit dem AOM-Gründungsmitglied Herbert Pax, der das Orchester zwar früh verließ, 2007 aber mit einem „frechen Brief“ ein Comeback feierte.

Herbert PaxEs hat schon einige Zeit gedauert, bis Herbert Pax, Gründungsmitglied des Akkordeonorchesters Müllekoven sein Okay gegeben hat: „Ich bin doch nicht wichtig“, „Was kann man schon über mich schreiben“  und „Vielleicht denken die anderen im Orchester, ich wolle mich besonders hervortun.“
Nein, denken sie ganz bestimmt nicht. Und so sitze ich jetzt im gemütlichen Wohnzimmer von Herbert und Sibille Pax. Die Hausherrin bietet selbstgebackene Weihnachtsplätzchen an und Herbert Pax hat zwei Bilder von der Wand genommen, die ihn im Laufe des Abends immer wieder inspirieren: Fotos, die vor langer Zeit aufgenommen wurden. Das eine zeigt das damals ausschließlich aus Jugendlichen bestehende Orchester – es muss irgendwann Mitte der 60er-Jahre aufgenommen worden sein – eine genaue zeitliche Einordnung ist nicht möglich. Das andere Bild wurde später aufgenommen und zeigt Pax mit seiner Band, die erfolgreich Tanzmusik machte und dabei unter anderem auch Engagements beim VfL Gummersbach und dem Messeklub bekam. 1968 war der Stress durch Ingenieurstudium und Band zu groß und das Akkordeon, inzwischen eine Hohner Verdi II m, wanderte in den Keller, wo es übrigens auch heute noch steht.

Schulranzen wurde zum Akkordeon
Angefangen hat aber alles mit einem kleinen Akkordeon mit 48 Bässen: Der Volksschullehrer Hans Rudi Peters, der die Müllekovener Kinder unterrichtete, spielte selbst Akkordeon und infizierte eine Reihe seiner Schüler mit dem Akkordeon-Bazillus. Pax erinnert sich: „Ich war damals von dem Remmidemmi im Musikunterricht so begeistert, dass ich meinen Schulranzen statt auf dem Rücken zu tragen vor den Bauch geschnallt habe und auf dem Heimweg rechts und links auf imaginäre Tasten und Knöpfe gedrückt habe“. 
Vater Pax hat sich das nicht allzu lange angesehen sondern dachte sich: „Beim nächsten Weihnachten fangen wir mit einem richtigen Akkordeon mit 48 Bässe an.“ Aber auch wenn das Ding klein war, so war es trotzdem nicht billig, zumal die Leute 1957 – und damit gerade mal zwölf Jahre nch Kriegsende – eigentlich andere Probleme hatten, als  Akkordeons zu kaufen. Gleichwohl: Vater Pax war nicht der einzige, der seinem Sohn ein kleines Instrument und später besagte Hohner Verdi kaufte, so dass Lehrer Peters schon bald ein kleines Ensemble hatte, mit dem er zum Beispiel bei Veranstaltungen des Kirchbauvereins unentgeltlich auftrat. Dessen Honoratioren waren froh, so eine kostenlose Unterstützung bei ihren Bemühungen, Geld für den Kirchenbau zu sammeln, zu bekommen. Gespielt wurden zunächst einfache Stücke aus den „Fidelio-Heften für die Grundschule 1 und 2“ in C-Dur. Einzelunterricht gab es bei Peters in einer Müllekovener Halle, früher „kulturelles Zentrum“ des Ortes, heute von einem Gewerbetreibenden genutzt, für zwei D-Mark die Stunde. Gibt es Unterschiede zwischen den Proben heute und den Übungsstunden früher? „Das war damals nicht so locker, wie das heute ist. Peters war auch als Dirigent eine Respektperson – der Herr Lehrer eben.“ Allerdings hat man sich als Jugendlicher im pubertären Alter schon mal das eine oder andere herausgenommen, was die Proben störte (Anm. d.Red.: Das soll ja heute bisweilen auch schon mal der Fall sein). Herbert Pax bedauert, dass der Kontakt zu Peters irgendwann abgerissen ist und sein Name allmählich in Vergessenheit geriet, denn: „Der war ein guter Mann.“ 
2020 pax02Als die Gruppe der Akkordeonspieler immer größer wurde, wuchs nicht nur der Schwierigkeitsgrad der Musikstücke, sondern man kam auch aus dem „Dunstkreis“ Müllekovens hinaus und fuhr zum Beispiel mehrfach nach Dernau an der Ahr, wo man gemeinsam mit örtlichen Gesangvereinen auftrat. Der Vater eines Mitspielers, ein Dachdecker, hatte dort eine Jagd und hatte die Verbindung hergestellt. Die gemeinsamen Fahrten mit den Eltern in einem gecharterten Bus waren wirkliche Erlebnisse, „denn damals hatte ja kaum jemand ein Auto,“ erinnert sich Herbert Pax an den beschaulichen Winzerort, den er auch heutzutage noch manchmal besucht. Diese Fahrten sind prägende Kindheitserinnerungen geworden und so ist es kein Wunder, dass er sich wünscht, man würde die 60 Jahre alten Kontakte wieder einmal aufleben lassen.
1960 haben die Eltern der Kinder aus dem Orchester einen gemeinnützigen eingetragenen Verein gemacht. „Die Vereinsgründung ist an uns Jugendlichen aber verbeigegangen,“ so Herbert Pax. „Wir haben nur mitbekommen, dass das was Gutes war, was aus organisatorischen Gründen sein musste.“
Als Herbert Pax gegen Ende der 1980er-Jahre seine Verdi für lange Jahre in den Keller stellte, war das aber nicht das Ende der Verbindung zur Musik, denn er war zu diesem Zeitpunkt ja Mitglied in einer erfolgreichen Band und nicht nur das: Er baute auch drei Wersi-Orgeln, zweimanualig mit Pedal, und machte damit und später mit mit dem Keyboard Musik und brachte auch die Kinder – zumindest für einige Zeit – mit der Musik zusammen: Die Tochter wollte Akkordeon spielen, der Sohn spielte Keyboard, bis er sich einmal den Fuß gebrochen hatte.
2007 hatte Herbert Pax dann Zeit und Muße und er erinnerte sich an sein Akkordeon, an dem der Zahn der Zeit genagt hatte. 900 Euro hätte die Reparatur bei einem Akkordeonbauer in Altenberg gekostet, ein finanzieller Aufwand der sich nicht lohnte. Also kaufte er ein neues Instrument, wenn auch mit Hindernissen, denn zwei Mal kam das neue Akkordeon mit Schäden an: Einmal war es „eingeblötscht“, beim zweiten Mal hatte das Gerät einen Dauerton. Die alte Verdi steht aber auch jetzt noch im Keller. Verkaufen kann man sie ruhigen Gewissens nicht und wegwerfen mag Pax sie nicht – der Nostalgie wegen.

„Frecher Brief“ an den Vorstand
Beim Wiedereintritt in das Akkordeonorchester Müllekoven, in dem er damals wie heute die vierte Stimme spielt, hat sich Herbert Pax zunächst nicht Freunde gemacht, denn er hatte einen „frechen Brief“ an den Vorstand geschrieben, weil dieser („Genaues wusste ich zwar nicht, aber irgendwas war da wohl vorgefallen“) den damaligen Dirigenten Schmitz, der auch ein Streichorchester in Beuel leitete, wohl loswerden wollte. 
Dumm nur, dass er seinen Beschwerdebrief abgeschickt hatte, ohne zuvor auch die andere Seite zu hören. „Ich habe mich dann mit zwei Flaschen Wein beim Vorsitzenden entschuldigt und der hat die Entschuldigung auch angenommen. Im Orchester traf Pax dann allerdings nicht mehr auf Mitspieler aus der Zeit der Orchestergründung. Christa Stiller  und Hans-Jürgen Petrauschke kannte er auch nur deshalb, weil beide ebenso wie er selbst „alte Müllekovener“ waren. Und so ist Pax – ob es ihm recht ist oder nicht – doch etwas Besonderes, nämlich das einzige Gründungsmitglied im Verein.
Inzwischen ist es spät geworden und als ich mich mit ein paar Weihnachtsplätzchen auf den Heimweg machen will, mahnt Herbert Pax noch einmal: „Schreib bitte nicht so über mich, dass die Leute denken, ich wolle mich hervortun“.
(Herbert Bohlscheid)

2020 pax03

Gründungsmitglied Herbert Pax (hintere Reihe Mitte) mit dem AOM-Orchester Mitte der 60er Jahre.

 
Begeisterte Zuhörer in der Nobilis Seniorenresidenz Troisdorf

AOM begeisterte Senioren der Nobilisresidenz Troisdorf

Blumen für Sponsorin Agatha Warwas
Blumen für die Sponsorin.

Damit hatte Joanna Schmidt nicht gerechnet: „Ich glaube, das Akkor­de­on­or­chester Müllekoven ist seit dem vergangenen Jahr deutlich größer geworden“, meinte die Leiterin der Nobilis-Senior6shy;en­resi6shy;denz in Troisdorf und lag mit ihrer Vermutung richtig: Inzwischen gehören fast 30 Musiker dem Ensemble an und die waren angetreten, um den rund 70 Heimbewohnern des Seniorenheims einen unterhaltsamen Sonntagnachmittag zu gestalten. Flugs suchte Schmidt die letzten brauchbaren Stühle, die mussten natürlich ohne Armlehnen sein, ansonsten hätten die Akkordeonisten den Balg nicht kräftig aufziehen können, und Hocker zusammensuchen. So aber griffen die Akkordeonisten unter der Leitung von Werner Sträßer, der den im Urlaub weilenden Orchesterleiter Stephan Weidenbrück vertrat, kräftig in die Tasten. Dass das Müllekovener Ensemble, das 2020 immerhin schon sein 60jähriges Bestehen feiert, entgegen dem allgemeinen Trend in den letzten Jahren nicht nur die Anzahl der Spieler halten, sondern sogar vergrößern konnte, liegt sicher auch daran, dass das Repertoire nicht nur sehr umfangreich, sondern auch vielseitig ist. Neben volkstümlicher Musik (zum Beispiel Polkas und Stimmungsliedern) gehören auch bekannte Filmmusikstücke (wie Morricone und Hans Zimmer), Medleys aus Musicals (die Schöne und das Biest und Tanz der Vampire) aber erstaunlicherweise auch bekannte Rock- und Pop-Stücke bei den beiden großen Jahreskonzerten im Frühjahr in Siegburg und im Herbst in der Troisdorfer Stadthalle zum jeweiligen Programm. Diesmal allerdings lag der Schwerpunkt des Auftritts – ganz auf das Alter des Publikums abgestimmt – auf der Darbietung bekannter Operettenstücke und Lieder, die die Senioren zum Mitsingen animierten wie zum Beispiel das Wolgalied aus Lehars Operette „Zarewitsch“, diverse Polkas, „La Montanara“ und diversen Stimmungsliedern. Am Ende gab es begeisterten Applaus und natürlich durfte das Müllekovener Orchester erst nach mehreren Zugaben die Instrumente einpacken. „Sie haben unseren Bewohnern mit dieser Musik viel Freude bereitet“, bedankte sich Joanna Schmidt bei Werner Sträßer und bei der Sponsorin, die den unterhaltsamen musikalischen Nachmittag auch diesmal wieder gesponsert hatte und versprach: „Im kommenden Jahr werden wir genügend Stühle vorhalten und uns darauf vorbereiten, dass das Orchester weiter gewachsen ist.“ (aom)

Joanna Schmidt, Leiterin der Seniorenresidenz, begrüßt das AOM
Joanna Schmidt (links), Leiterin der Siniorenresidenz, begrüßt die Senioren und das Akkordeonorchester.

Schöne Bescherung

Lieber Nikolaus,
hochverehrter heiliger Mann,

das war ja am letzten Montag eine schöne Bescherung, die aber doch einige Fragen aufgeworfen hat, über die ich mit dir mal sprechen wollte. Leider konnte ich dich persönlich per Telefon nicht erreichen, wofür ich natürlich vollstes Verständnis habe, denn in diesen Tagen bist du ja bekanntlich sehr im Stress. Also habe ich mir gedacht, ich schicke dir diese Mail.

Zunächst einmal bedanke ich mich herzlich bei dir, weil du ganz offensichtlich dem AOM-Vorstand zu einer Eingebung verholfen hast, die dieser auch aufgenommen und umgesetzt hat. Ich vermute mal: Von alleine wäre dem Führungstrio nie eingefallen, eine Weihnachtsfeier zu veranstalten. Wie dem auch sei: Jedenfalls hat der Vorstand ein Abendessen für uns geordert, das nicht nur reichlich, sondern auch sehr lecker war. Da gibt es nichts zu meckern. Und dass die beiden Neulinge Otti und Trude dir nacheiferten und zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben, indem sie uns eine schöne Weihnachtsgeschichte erzählten und selbstgebastelte Tannenbäume an alle Mitspieler verschenkt haben, ist sicher auch auf deinen Einfluss bei den Damen zurückzuführen. Die Tannenbäume waren übrigens so exakt gearbeitet, dass bei uns am Tisch Zweifel aufkamen, ob sie denn wirklich handgefertigt sind. Bestimmt hattest du, lieber Nikolaus, da deine Finger im Spiel.

Sehr gefreut habe ich mich auch über dein Geschenk, eine Tragetasche für meine Noten. Ich nehme an, die Idee kam dir, als du mich vom Himmel aus mit meiner mit Notenblättern vollgepackten, verschlissenen Aldi-Tüte gesehen hast. Du hast sogar daran gedacht, die Taschen aus ökoligischer, fair gehandelter Baumwolle, geerntet von veganen Pflückerinnen, anfertigen zu lassen. Bei Greta Thunberg dürftest du jetzt ganz hoch im Kurs stehen.

So weit die positiven Dinge.

Allerdings gibt es auch ein paar Dinge, die du unbedingt ändern musst und die ich dir nachfolgend (vertraulich natürlich) mit auf den Weg zurück in den Himmel geben möchte. Da du ja alles weißt, ist dir sicher nicht verborgen geblieben, dass sich hier auf Erden – vor allen Dingen in der EU – inzwischen doch vieles geändert hat. Und da du dein Gewerbe, das Verteilen von Geschenken in Anhängigkeit vom Wohlverhalten der Beschenkten,  ja hier in Europa betreibst, unterliegst du auch dem europäischen Recht – auch wenn du hier keinen festen Wohnsitz hast. So merke denn: Bei uns ist bereits im Mai 2018 (!!!) die Datenschutz-Grundverordnung (DSGV) der EU in Kraft getreten. Und genau gegen diese hast du leider verstoßen. Du hattest ja dein "Goldenes Buch" bei unserer Feier mit, in dem akribisch jede Verfehlung und gute Tat verzeichnet war. Diese Datensammelwut deiner Engelchen ist leider seit eineinhalb Jahren in der EU nicht mehr zulässig. Es dürfen keine personenbezogenen Daten mehr gespeichert werden, so dass ich dich bitten muss, alles (oder zumindest mein Sündenregister) sofort zu löschen. Du kannst froh sein, nicht von gierigen / schmierigen Anwälten mit erheblichen Gebühren diesbezüglich abgemahnt worden zu sein. Auch ist es nicht erlaubt, Daten über andere öffentlich zu verbreiten – wie dies ja am vergangenen Montagabend mehrfach der Fall war. Ich empfehle dir, künftig eine Art Beichtstuhl mitzubringen, in dem du dann jeden Deliquenten einzeln einem hochnotpeinlichen Verhör (siehe hierzu bei WIKIPEDIA: Tortur / Blutgerichtsbarkeit / Inquisition) unterziehst.

Es gab eine schicke Notentasche vom NikolausDer Nikolaus brachte u.a. für jeden eine Notentasche

Ganz schlimm ist es, wenn du als männliches Wesen Damen unseres Orchesters in den Arm nimmst, oder sie ungefragt leicht tätschelst. Das kann bei uns schon als sexuelle Nötigung aufgefasst und geahndet werden (siehe #metoo).  Du musst vorher fragen: "Darf ich dich anfassen?"

Außerdem: Du hast deinen Geschenken auch ein geschlechtsspezifisches Getränk beigelegt – hast du auch daran gedacht, dass es inzwischen ein drittes Geschlecht (Diverses) bei uns gibt? Mir ist zwar nicht bekannt, ob es Personen mit diesem Status in unserem Kreis gibt – aber vorsorglich solltest du das bei deinem nächsten Besuch beachten und ein Mischgetränk mitbringen.

Und ganz zuletzt: Du hast uns Weihnachtslieder im öffentlichen Raum singen lassen. Hast du auch daran gedacht, die Veranstaltung bei der GEMA anzumelden und eine Liste der gesungenen Stücke anzufertigen? Ich sehe schon: Auch da könnte noch einiges auf dich zukommen. Armer heiliger Mann.

Alles in allem war aber dein Besuch in Müllekoven wieder einmal ein supertolles Event, das nicht getoppt werden kann – oder höchstens durch einen weiteren Besuch im nächsten Jahr.

mit freundlichen Grüßen
Dein Herbert

Leider ist dem Nikolaus ein kleines Missgeschick passiert: Unserem Mitspieler Hans-Jürgen ist natürlich sofort aufgefallen, dass der heilige Mann seinen weiten Mantel verkehrt herum (also: auf links) getragen hast. Und dazu hat er das folgende Gedicht ad hoc geschrieben und dem Nikolaus spontan am Montag vorgetragen:

Lieber heiliger Nikolaus,
kommst heute hier zu uns ins Haus.

Wir Kinder hier auf Erden
fragen uns: Wie wird's wohl werden.

In diesen frohen, schönen Tagen
antwortest du auf unsere Fragen.

Doch eine Frage ist noch offen,
auf die Beantwortung wir hoffen:

Heiliger Mann, o heiliger Mann,
Warum hast du deinen Umhang verkehrt rum an?

 

136 Takte "top secret"

Vereinsvorstände wissen es: Um die Mitglieder zu informieren, hat man mehrere Möglichkeiten. Schreib' eine Mail und du wirst sehen, dass darauf etwa 30% reagieren. Etwa 60% erreicht man, wenn man - old-fashioned - einen Brief mit der "Schneckenpost" verschickt. Wenn du jedoch 100% der Mitgliedschaft in kürzester Zeit informieren willst, dann gibt es nur einen Weg: Sag das, was du unters Volk bringen willst, nur einem. Aber sag's unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Nichts verbreitet sich schneller und mehr, als ein Geheimnis, das nicht weitergegeben werden soll. So gesehen hatte AOM-Ersatzdirigent Werner Sträßer ein nicht zu unterschätzendes Problem, als er die Idee hatte, den musikalischen Leiter des Orchesters, Stephan Weidenbrück,  anlässlich dessen zehnjährigem Dirigentenjubiläum beim Konzert in der Troisdorfer Stadthalle mit einem Ständchen zu überraschen: Ein Medley mit vielen Arrangements Weidenbrücks in 136 Takten. Das galt es einzustudieren und zwar so, dass zwar alle Mitglieder des Orchesters informiert waren, nur dessen Chef nicht.

Und so mangelte es nicht an Ermahnungen: "Verplappert euch bloß nicht bei Stephan", "Nehmt die Noten ja nicht mit zum Probenwochenende nach Leutesdorf, ihr wisst ja: Stephan hört und sieht alles" und dergleichen Beschwörungen mehr. Aber nicht nur die von Werner Sträßer geschriebenen Noten durften nicht in falsche Hände gelangen, sondern auch die Termine und Orte der Sonderproben nicht, die es auf Stephans Gewohnheiten abzustimmen galt. Wäre doch sehr erklärungsbedürftig gewesen, wenn er an einem Donnerstagabend zu später Stunde zufällig in seinem Wohnort seine Schäfchen mit einer Akkordeontasche auf dem Rücken angetroffen hätte. Aber natürlich mussten die musikalischen Sonderschichten auch mit den Ehepartnern abgesprochen werden, damit selbige nicht auf falsche Gedanken kamen und Böses argwöhnten. Das für schier unmöglich Gehaltene gelang: Alle Eingeweihten hielten dicht und nach der letzten Sonderprobe in Sieglar war klar: Das fleißige Üben hatte sich gelohnt. Und so gab es beim Konzert in Troisdorf nicht nur für Stephan Weidenbrück, sondern auch für die Zuhörer, die so ein kleines Stück Vereinsgeschichte erleben und 136 wohlklingend arrangierte Takte von Stephan Weidenbrücks Arrangements hören durften, eine gelungene Einlage.

Ein herzliches Dankeschön gebührt Werner Sträßer, der nicht nur die tolle Idee hatte, sondern diese auch in die Tat umsetzte, sowie allen Orchestermitgliedern, die frag- und klaglos alles mitgemacht hatten.
DANKE!

 

Troisdorf 2019 Backstage

Die Schlacht ist geschlagen. Oder besser gesagt: Das Konzert, dem alle in den letzten Wochen entgegengefiebert haben, ist beendet. Das von Josef und Olga wieder einmal mit reichlichen Snacks versehene Büfett ist abgeräumt. Die Mail des Vorstands zur "Aftershow-Party" (soll heißen: Aufräumarbeiten) ist offensichtlich nicht nur angekommen, sondern auch verstanden worden. Und so haben gemäß dem Motto "Viele Hände – schnelles Ende" alle mit angepackt. Na gut. Fast alle. "Na, wie war's?" frage ich Otti, die das Orchester seit diesem Jahr in der dritten Stimme unterstützt und für die es der erste große Auftritt war. "Wunderbar", sagt sie und strahlt dabei. Das sah drei Stunden zuvor noch etwas anders aus. Wie wohl jeder vor dem ersten Auftritt war sie etwas blass und gestand unumwunden: "Etwas aufgeregt bin ich schon!"

Jetzt sitzt die "ganze Gemeinde" (Na gut. Fast alle.) im Restaurant Schneider, lässt es sich gut gehen und lässt noch mal die letzten Stunden Revue passieren. "Weiß jemand, wie viele Karten verkauft wurden?", "Der Tonmeister der Halle kam beim Disput mit unserem Dirigenten Stephan ganz schön zickig rüber", "Kein Wunder, wenn man sonntags arbeiten muss!", "Tatjana hat ihre Läufe bei den Soli super gespielt.", "Hast du Detlef mit seiner Biest-Maske gesehen? Der sah ja beinah besser als im Original aus!".

Keine Frage: Der Auftritt ist beim Publikum sehr gut angekommen, der lang anhaltende Applaus bei den "Standing Ovations" hat dies gezeigt. Doch wie es wirklich war, hat wohl kaum einer so richtig mitbekommen: Es gibt Situationen, da ist jeder quasi in seinem eigenen Tunnel, durch den der eine etwas schneller, der andere etwas langsamer läuft, weil der Blickkontakt zum Dirigenten abgerissen ist und Anweisungen wie "langsam schneller werden" ohnehin diffus und beliebig interpretierbar sind. Mag ja auch sein, dass der eine oder andere Ton mal an einer Stelle aus dem Akkordeon flüchten wollte, die dafür nicht vorgesehen war. Sei's drum. Stephan wird uns in seiner unnachahmlich freundlichen Art bei der nächsten Probe zu verstehen geben, dass er im Großen und Ganzen zufrieden war. Und wenn Werner die Mitschnitte bearbeitet hat, dann hat er ohnehin alle falschen (Na gut: fast alle.) Töne eliminiert. Vielleicht ist es eine gute Idee, ein Start-Up zu gründen, das schon während des Konzerts (oder besser noch vorher) alle falschen Töne entfernt (oder zumindest fast alle) unhörbar macht, bevor sie das Instrument verlassen.

Inzwischen ist es schon reichlich spät geworden und da morgen wieder ein ganz normaler Werktag ist, gehen alle nach Hause. (Na gut. Fast alle).

Auf ein Neues!

backstage rita u josfJosef und Rita: Warten auf den Auftritt.

 

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