E-M Claudia
...hatten sich mehrere AOM-Mitglieder bei einer nicht-repräsentativen Umfrage für den traditionellen Sommerausflug gewünscht, allen voran "uns lütte Deern" Ina, als echtes Hamburger Mädchen auf allen Weltmeeren zu Hause. Doch "Irgendwas mit Wasser" kann alles Mögliche sein, zum Beispiel Absolvierung der Prüfung für das deutsche Seepferchen-Schwimmabzeichen, ein Dauerdusch-Wettbewerb, eine Rundfahrt durch den Yachthafen von Mondorf oder auch der Besuch einer Wasserski-Anlage. Viele Ideen wurden bei der Vorstandssitzung diskutiert und wieder verworfen. "Heureka, ich hab's" rief nach Stunden Claudia, ihres Zeichens Eventmanagerin (im Folgenden E-M, genannt). "Was haltet ihr von einer Schiffstour?" Gute Idee, meinten die Vorstandskolleginnen und -kollegen, atmeten auf und lehnten sich entspannt zurück. "Dann mach mal, liebe Claudia!"
Und die legte los, suchte nach Routen, freien Schiffspassagen mit möglichst kostenloser oder zumindest kostengünstiger Mitschwimm- beziehungsweise Mitfahrgelegenheiten und lohnenswerten Zielen. Schon bald kristallisierte sich heraus: Das Geld in der AOM-Kasse und die Großzügigkeit von Finanzverwalterin Susanne reicht zwar nicht bis Mallorca, aber auf jeden Fall bis nach Linz. Also setzte sich die "E-M" (also die Eventmanagerin) daran, die preisgünstigste Verbindung Bonn - Linz herauszufinden und stellte erleichtert fest: Das Geld reichte sogar für die Rückfahrt von Linz in die ehemalige Bundeshauptstadt. Ja es blieb sogar noch etwas übrig, so dass ein Zuschuss für ein Mittagessen im Restaurant Alt Linz drin war. Transportchef Peter hatte mit den vier Damen der AOM-Führung eine Vor-Tour in das schmucke Rheinstädtchen unternommen und sich nach einem Testessen für diese Location entschieden. Und nachdem Rita auch die letzten Säumigen ermahnt hatte, ihre Essenwünsche für das Alt Linz kund zu tun, stand dem Sommerevent 2023 nichts mehr im Wege.
Anlegestelle Godesberg
Sonntagmorgen einige Wochen später. Starkregen um 7 Uhr in der Früh. "Na super", wird sich der eine oder andere AOM-ler gedacht haben. "Irgendwas mit Wasser hatte ich mir ein wenig anders vorgestellt als Regen - um Wasserkontakt zu haben, hätte man auch nach Linz schwimmen können".
Doch rechtzeitig vor der Tour klarte der Himmel auf und die Sonne schaute schon mal vorsichtig durch die Wolkendecke. Die E-M staunte nicht schlecht: Alle 29 Angemeldeten waren nicht nur vollzählig, sondern auch pünktlich an der Anlegestelle der Köln-Düsseldorfer Personenschifffahrtsgesellschaft am Alten Zoll eingetroffen. Alle? Nicht ganz. Einer hatte sich verfahren und wunderte sich in Godesberg, dass weder Schiff noch Passagiere am Rheinufer warteten. (Anmerkung des Autors: Für eine eventuelle Satzungsänderung unbedingt vormerken, dass ein Seniorenbetreuer in das Vorstandsteam mit aufgenommen werden soll, weil Senioren dazu neigen, Daten, Uhrzeiten und Orte zu verwechseln oder gar zu vergessen). Somit musste der Kapitän der "Petersberg" einen Zwischenstopp mit großem Hallo für den vermissten Passagier in Godesberg einlegen.
Irgendwas mit Wasser? In der rund dreistündigen Fahrt merkte auch der Letzte, dass das Motto der Tour stimmte: Wasser unter dem Schiff, auf Lee und auf Luv sowie (besonders wichtig) vor dem Bug und (nicht so wichtig) hinter dem Heck, so dass die Petersberg ihre Schwimmfähigkeit unter Beweis stellen konnte. Vorbei ging es an vielen Sehenswürdigkeiten.
Erwähnenswert, dass der Kapitän, wie seinerzeit ein gewisser Francesco Schettino mit der Costa Cordalis, in Remagen der Küste (oder muss es bei Flüssen "dem Ufer" heißen?) gefährlich nahe kam. Der Hintergrund: Stefan (der mit "Eff") hatte den Schiffsführer wohl zu dem waghalsigen Fahrmanöver überredet, weil er (also Stefan) seinen unmittelbar am Flussufer wohnenden Eltern auf Rufweite nahekommen wollte, um ein paar Neuigkeiten aus dem Familienklatsch auszutauschen. Zum Glück lief die Petersberg bei dieser Aktion nicht auf Grund, so dass keine Rettungswesten oder gar Rettungsboote benötigt wurden.
In Linz angelandet dann die große Überraschung: Überall Wasser, das in vielen Brunnen plätscherte und sich in einem kleinen Kanal durch die von vielen Fachwerkhäusern gesäumte Straße schlängelte. Auf einen ersten Stadtbummel folgte die Einkehr im "Alt Linz". Der Inhaber war sich der Bedeutung des AOM offensichtlich bewusst und gewährt dem "normalen Fußvolk" an diesem Tag keinen Zutritt. Gut so. Nach dem Essen wurde das Städtchen – jetzt ein wenig intensiver – erkundet. An diesem Tag gab es ein Kinder-Stadtfest mit Bobbycar-Rennen, Rad-Hindernisparcours, Wettangeln und vielen weiteren Attraktionen veranstaltet. die E-M und Radsportspezialistin Claudia entdeckte ein pinkfarbenes Pucky-Rad, das sie beinahe erworben hätte. Am meisten interessierte aber alle, wo es die größten Eisbällchen gab. Die E-M testete gleich drei Mal selbst und ließ noch weitere Testkäufe von den AOM-Mitgliedern durchführen. Am Ende kam sie zu der Erkenntnis, dass die Größe Eisbällchen offensichtlich vom Geschlecht der Kunden abhängt: Männer wurden mit Riesen-Eisbällchen belohnt, Frauen mit Minikugeln benachteiligt und somit diskriminiert. Die Welt ist einfach ungerecht.
Irgendwann mahnte irgendwer, dass das Schiff für die Rückfahrt bald ablegen werde und nicht warten würde, so dass diejenigen, die zu spät kommen zurück schwimmen müssten (also wieder irgendwas mit Wasser). Schon beim Boarding zeigten sich erstmals an diesem Tag drohend schwarze Wolken am Himmel und der stärker werdende Wind blies der bis dahin gut behüteten Vorsitzenden Otti beinahe ihre exclusive Hut-Kreation, die sogar die Kopfbedeckungen der verstorbenen Queen Elizabeth in den Schatten gestellt hätte, vom Kopf. Die Rückfahrt selbst verlief dann doch ziemlich schnell und war deutlich kürzer als die Hinfahrt, was Anlass zu diversen Spekulationen war. Einige meinten, der Rhein-Schettino habe mehr Gas gegeben, weil er Feierabend machen wolle, andere vermuteten, er sei diesmal "Ideallinie" gefahren und habe waghalsige Fahrmanöver unterlassen. Und diejenigen mit der geringsten Phantasie kamen mit mathematischen Berechnungen daher, vonwegen "Fließgeschwindigkeit des Rheins" und Propeller-Antrieb in fließenden Gewässern.
Frigeo Ahoi-Brause
Ansonsten ist von der Rückfahrt noch überliefert, dass die AOM-Chefin Ahoi-Brause verteilte (der AUtor rätselt: Warum nur, beziehungsweise: was hat AHOI-Brause mit der christlichen Seefahrt zu tun?), was die E-M zu einem chemischen Experiment verleitete: Was passiert wenn man Brausepulver in Bier kippt? Das Mixgetränkt schäumt zwar beinahe über, gibt dem Bier aber eine besondere Geschmcksnote. Claudia sollte sich das Gesöff patentieren lassen, denn hat es nicht weiland ein gewisser Dietrich Mateschitz mit seinem Red Bull ähnlich gemacht und ist dadurch zum Milliardär geworden? Ach ja, kurz vor Godesberg gab es dann noch mal irgendwas mit Wasser: Ein kräftiger Platzregen sorgte dafür, dass alle vom Oberdeck flüchteten und sich im Schiffsinneren begaben.
Für das diesjährige Sommerevent gilt das, was für alle AOM-Events gilt: Wer nicht dabei war, der hat eine Menge verpasst. Schön war's. Danke Claudia!