Mit dem AOM aus dem stillen Kämmerlein auf die große Bühne
Das Akkordeon-Orchester Müllekoven will mit zwei offenen Proben Hemmschwellen abbauen und Hobbymusiker für Auftritte und Konzerte gewinnen
Die Landesmusikräte Deutschlands haben sich festgelegt: Das Akkordeon soll das Instrument des Jahres 2026 werden. Und weil in der Tier- und Pflanzenwelt jährlich neue, vom Aussterben bedrohte Arten mit einem Titel in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden, liegt die Vermutung nahe, dass das „Handzuginstrument“ – im Volksmund „Quetschebüggel“ genannt – auch zu einer aussterbenden Spezies gehört. Dabei werden nicht nur immer noch reichlich neue Akkordeons hergestellt, vielmehr verstauben davon mit Sicherheit auch viele auf Dachböden und in Kellern. Susanne Lunkenheimer, Vorstand Finanzen des bekannten Akkordeon-Orchesters Müllekoven, kann ein Lied davon singen: „Mehrmals im Jahr werden uns – meist aus Nachlässen – solche Instrumente angeboten. Doch Akkordeons hat das AOM genug. Gesucht werden musikalische Talente, die dieses schöne Instrument zum Klingen bringen.“
Dabei ist das Akkordeon eigentlich auch heute noch in der Öffentlichkeit recht gut vertreten und auch angesehen: Keine der angesagten Kölner Kultbands mag darauf verzichten. Und selbst in Sinfonieorchestern kommt es bisweilen zum Einsatz – auch wenn es da kein Standardinstrument ist, wie beispielsweise Geige oder Klarinette.
Der AOM-Vorstand hat sich schon in der Vergangenheit erfolgreich einiges einfallen lassen, um die altersbedingten Abgänge zu kompensieren. Neben dieser Musiker-Akquise, Akkordeonisten-Suche in der ukrainischen Community und dergleichen mehr sorgen aber auch die Konzerte und Auftritte des AOM für Nachwuchs. Gudrun Droletz – noch gar nicht so lange im AOM – ist da ein Paradebeispiel: „Ich hatte vor vielen Jahren einmal ein wenig Akkordeon gespielt und dann das Akkordeon-Orchester Müllekoven beim Frühlingskonzert in Siegburg kennengelernt. Das Klangvolumen aber auch die Auswahl der Stücke haben mich fasziniert. Und ich war mir sofort sicher: Da will ich auch mal mitmachen“. Gleich bei der nächsten Probe ist sie in der Müllekovener Mehrzweckhalle mit Instrument erschienen und hat ohne Druck das mitgespielt, was sie sich zugetraut hat. „Ich wurde direkt von allen gut aufgenommen und habe mich sofort im AOM wohlgefühlt. Und das befürchtete Vorspielen gab und gibt es da auch nicht.“ Obwohl sie selbst damals Zweifel hatte, ob sie schon ein halbes Jahr später beim Herbstkonzert in der Troisdorfer Stadthalle mitspielen könne, hat Stephan Weidenbrück, der Dirigent und musikalische Leiter des Orchesters, sie ausdrücklich dazu ermuntert.
Stephan Weidenbrück: Hemmschwellen abbauen

„Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, aber erwünscht. Dazu kann man eine E-Mail an
Einmal auf großer Bühne zu stehen, ist der Wunsch vieler Hobbymusiker