Eine Reise von der Höhle des Bergkönigs bis zu Morricones "Wildem Westen"
Standing Ovations für Dirigent Stephan Weidenbrück und sein Akkordeonorchester
28 Musiker in der Stadthalle Troisdorf ließen "die Bude brennen" – Dirigent Stephan Weidenbrück feierte zehnjähriges Jubiläum (Foto: Fotoshop Schallenberg)
Da hatte der Musikrat des Akkordeonorchesters Müllekoven wohl einen guten Riecher: Die Zusammenstellung der Stücke für den diesjährigen Auftritt beim Herbstkonzert in der Troisdorfer Stadthalle kam beim Publikum so gut an, dass es mehrfach "Standing Ovations" gab. Eine bessere Demonstration der Vielfalt eines Akkordeonorchesters ist kaum möglich. Etwas Klassik (Griegs "In der Höhle den Bergkönigs"), ein Musical-Highlight ("Die Schöne und das Biest"), ein Commedian Harmonists-Medley und – mal was ganz anderes – ein Stück "jiddische Musik" (Klezmer-Karnival) begeisterten die rund 400 Zuhörer.

Trude Schneider, Solistin Mundharmonika (Foto hbo)
Im zweiten Teil ging es dann unter anderem mit "A little bit of Queen" und Michael Jacksons "Heal the World" in die Rock-und-Pop-Abteilung bevor es mit einem Enrico Morricone-Special (Arrangement Matthias Hennecke) mit Filmmusik in den "Wilden Westen" ging. Hervorzuheben dabei Trude Schneider, die mit der kleinen Schwester des Akkordeons, der Mundharmonika, das klagende Intro aus dem Film "Spiel mir das Lied vom Tod" erklingen ließ. Den Abschluss machten Paul Ryans "Eloise" und eine Hommage an Ludwig van Beethoven ("Celebrations"), kleiner Vorgeschmack auf einen Auftritt im kommenden Jahr (Beethovenjahr) im Bonner Kammermusiksaal.

Die Zuhörer waren begeistert und ließen das Orchester nicht von der Bühne, bevor es einige Zugaben (unter anderem ein Rheinlieder-Potpourri und Brings "Superjeile Zick") gegeben hatte.

Vor der Pause kündigte der Vorsitzende des AOM, Detlef Erberich, der gekonnt mit einer humorvollen Moderation durch das Programm führte, eine besondere Überraschung an: "Wir haben mit unserem Stephan Weidenbrück den besten Orchesterleiter, den man sich vorstellen kann und der in diesem Jahr mit zehn Jahren Dirigat ein Jubiläum feiert, da haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen." In "Top-Secret-Proben" hatte das Orchester ein Medley mit Kurzversionen einiger Weidenbrück-Arrangements geübt, die "Ersatzdirigent" Werner Sträßer zusammengestellt hatte. Dazu gab es ein großes Foto des gesamten Orchesters, das Werner Schallenberg ("Fotoshop Schallenberg") nur zwei Stunden vorher aufgenommen und in seinem Studio geprintet hatte.

Andreas Borck, Bass- und E-Gitarre, Foto: hbo
Fazit: ein rundum gelungener Auftritt des Akkordeonorchesters Müllekoven, dem man die Spielfreude deutlich anmerkte und das mit zwei Keyboards (Stephan Weidenbrück und Werner Sträßer), Bass- und E-Gitarre (Andreas Borck), Bass-Akkordeon (Rosi Fernandez), Percussion (Siggi Strohmayr) sowie Schlagzeug (Marius Dacko) für einen "fetten Sound" sorgte.
Apropos Musikrat und Programmauswahl: Erberich kündigte schon jetzt an, im kommenden Jahr Wunschlisten auszulegen, in denen das Publikum Stücke auswählen und zu einem Programm für das übernächste Jahr zusammenstellen kann – eine ganz schön clevere Idee des AOM-Vorsitzenden: Kundenbindung nennt man so etwas.
Hier ein kurzer Video-Ausschnitt...
Programm:
Teil 1:
1980 F (Kurzversion)
A Klezmer Karnival
In der Halle des Bergkönigs
Die Schöne und das Biest
Comedian Harmonists
Radetzkymarsch
Teil 2:
The Muppet Show
Love is in the air
A little bit of Queen
Heal the world
Morricone spezial
Celebration
Eloise
Zugaben:
Wunderschöner Rhein (Medley)
Rock around the clock
Superjeile Zick